Huflattich (Tussilago farfara)

Botanik

Der Huflattich gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Schon im zeitigen Frühjahr schiebt er seine schuppigen Stängel von bis zu 10 cm Größe mit den kleinen gelb-sonnigen nach Honig duftenden Blüten ans Licht. Die Blüten öffnen sich nur bei Besonnung. Zum Zeitpunkt der Blüte sind noch keine Blätter zu sehen, denn der Huflattich blüht vor dem Blattaustrieb – häufig schon im Februar. Die Blätter, die später im Frühjahr aus dem Boden kommen, sind hufeisenförmig und können mitunter recht groß werden. Zu Beginn sind sie oberseits und unterseits filzig behaart. Diese Schutzschicht bildet sich auf der Blattoberseite später wieder zurück und legt eine grün glänzende weiche Oberfläche frei. Ihre Größe und die weiche Beschaffenheit haben den Blättern die Bezeichnung „Wanderers Klopapier“ eingebracht. Der Fruchtstand des Huflattichs ähnelt dem des Löwenzahns. Die Pflanze ist nahezu in ganz Europa und auch in Teilen Asiens beheimatet. Sie ist eine Pionierart, die recht schnell offene Flächen besiedeln kann. Sie nutzt dazu sowohl die Verbreitung durch Samen als auch die vegetative Verbreitung durch ihr Wurzelwerk. Huflattich kommt vor allem im Schotterbett entlang von Wegen, auf Brachen und in Steinbrüchen vor. Er bevorzugt basenreiche sonnige Standorte.

 

 

 

Heilwirkung

Schon der lateinische Gattungsname „Tussilago“ (von Tussis = Husten) verrät das hauptsächliche Anwendungsgebiet des Huflattichs. Er ist ein gutes Hustenmittel und als solches schon seit der Antike bekannt. Seine Blätter enthalten viel Schleim, die reizmildernd auf die Bronchialwege und Schleimhäute einwirken und so Schmerzen lindern und den Hustenreiz stillen. Sie wirken darüber hinaus verflüssigend auf zähen Hustenschleim und auswurffördernd. Der hohe Gehalt an Pflanzenschleimen macht den Huflattich ebenfalls wirksam in der Wundheilung. Hierbei kommt auch seine auf den hohen Schwefelgehalt zurückzuführende keimhemmende Wirkung zum Tragen. Wie bei allen „Arzneitees“ sollte man die Einnahme auf die Dauer der Beschwerden beschränken, denn die Pflanze enthält Pyrrolizidinalkaloide, die leberschädigend und kanzerogen wirken. Der Gehalt ist in den Blüten höher als in den Blättern. Schwangere und Stillende sollten Huflattich nicht verwenden. In der Medizin wird die innerliche Verwendung von Huflattich nicht mehr empfohlen.

 

Insekten

Bienen, Schwebfliegen, Käfern und Schmetterlingen dient die Blüte als Nahrung. Für Wespen dürfte die filzige Blattoberfläche interessant sein. Die Blätter sind Raupennahrung für den Blutbär (Tyria jacobaeae), einen selten gewordenen Nachtfalter aus der Familie der Bärenspinner.

 

Im Kräutergarten

Der Huflattich ist im Kräutergarten noch nicht etabliert. Von Jahr zu Jahr suchen wir ihm eine andere Stelle im Garten aus. Dort blüht er zwar munter weiter, aber zu einem Blattaustrieb und somit zu einer Annahme des Standorts ist es bisher noch nicht gekommen. Wir arbeiten weiter daran.

 

Verwendete Literatur

Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen, Verlag: Eugen Ulmer KG 2015

Sebald/Seibold/Philippi/Wörz: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs Bd.6; Verlag: Eugen Ulmer, 1996

Heiko Bellmann: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer; Franck-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2003