Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Botanik

Der Schwarze Holunder ist ein Strauch oder kleiner Baum aus der Pflanzenfamilie der Moschuskrautgewächse (Adoxaceae). Das Gehölz wird 3-7 m hoch und weist eine graubraune – am Stamm und an älteren Ästen borkige und längsgefurchte - Rinde und markhaltige Äste auf. Die glatteren jüngeren Äste tragen in der Rinde viele Korkwarzen. Die unpaarig gefiederten Blätter sind gegenständig angeordnet und bis zu 30 cm lang. Der Holunder blüht im Mai/Juni. Das Gehölz ist dann übersäht von großen Schirmrispen mit zahlreichen kleinen weißen duftenden Einzelblüten. Im August/September fruchtet der Strauch und trägt dann in seinen Rispen kleine blauschwarze „Beeren“, die botanisch Steinfrüchte sind und viel Saft enthalten. In der Natur ist der Schwarze Holunder in ganz Europa, Westsibirien, dem Kaukasus und in Nordafrika anzutreffen. Der Verbreitungsschwerpunkt dürfte Mitteleuropa sein. Er bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden in eher halbschattiger Lage. Man findet ihn in Wald- und Wegrändern, auf Ruderalflächen und in Hecken. Zur Gewinnung von Blüten und Früchten wird der Schwarze Holunder auch erwerbsmäßig angebaut.

Heilwirkung

Schon in vorchristlicher Zeit wurden Blüten und Früchte des Holunders in unseren Breiten als Heilmittel angewendet. Zahlreiche Mythen aus germanischer Zeit ranken sich um diesen Strauch, der in früheren Zeiten vielfach nahe den Gehöften gepflanzt wurde, um seine schützende Wirkung für die Bauersleute zu entfalten. Heute ist die Heilwirkung des Holunders auch wissenschaftlich belegt. Insbesondere bei Erkältungskrankheiten sind Blüten und Früchte wirksam. Ähnlich wie Lindenblüten wirken Holunderblüten schweißtreibend und fiebersenkend. Sie unterstützen die Abwehrkräfte. Die Beeren enthalten viel Vitamin C und B-Vitamine und werden ebenfalls zur Stärkung des Immunsystems genutzt.

 

In der Küche

Die Blütenstände des Holunders werden in der Küche zur Zubereitung von „Hollerküchlein“ genutzt und für die Herstellung erfrischender Sommergetränke. Vielen bekannt dürfte das Modegrträbk „Hugo“ sein. Aus den schwarzen Beeren kann man Saft, Fruchtsuppe, Gelee oder Mus zubereiten. Die Lebensmittelindustrie verwendet die Holunderbeeren zur Herstellung verschiedener Produkte, die Textil- und Lederindustrie macht sich die Färbewirkung der Holunderbeeren zunutze.

Vorsicht: Unreife Beeren des Schwarzen Holunders sind giftig. Auch vollreif können sie bei empfindlichen Menschen Durchfall und/oder Erbrechen auslösen. Verantwortlich dafür ist ein Glycosid, das sich beim Reifen und beim Kochen abbaut. Sicherheitshalber sollten die Beeren deshalb nur gekocht verzehrt werden.

 

Insekten und Vögel

Die Holunderblüten werden nicht so sehr von der Honigbiene aufgesucht, eher sind es Fliegen und Käfer, die man auf ihnen findet. Er ist Raupenfutterpflanze für 2 Nachtfalterarten. Reißenden Absatz finden die Früchte bei vielen Vogelarten.

 

Im Kräutergarten

Als vor einiger Zeit unsere Eberesche, die das eine Ende des halbmondförmigen Kräutergartens darstellte, einging, pflanzten wir an diese Stelle einen Holunderstrauch, der uns nun jedes Jahr mit seinen schönen Blüten, seinem charakteristischen Duft und den satten Beeren erfreut. Hin und wieder müssen wir das ausladende Gehölz zurückschneiden, das sonst zu viel Platz einnehmen würde. Unter ihm hat sich eine Pflanzengesellschaft aus Engelwurz, Knoblauchsrauke, Goldnessel Waldmeister und Bärlauch eingerichtet, die mit den ansonsten hohen sommerlichen Temperaturen im Kräutergarten ihre Mühe hätte.

Verwendete Literatur:

Ursula Bühring: Alles über Heilpflanzen; Eugen Ulmer KG, 2015

Manfried Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen, Gräfe und Unzer GmbH München, Neuausgabe 1993

Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Holunder ; aufgerufen am 30.05.2023