Wilde Karde (Dipsacus fullonum)

Botanik

Die Wilde Karde gehört zur Familie der Kardengewächse (Dipsacaceae). Die imposante Pflanze kann bis zu 2m hoch werden und ist von Stacheln übersät. Sie wächst in der Regel zweijährig. Im ersten Jahr bildet sie eine am Boden liegende Rosette von ca. 15 cm langen spitz zulaufenden und gekerbten Blättern aus. Im zweiten Jahr wächst der Blütenstängel, der sich im oberen Drittel verzweigen kann. An den Stängelenden wachsen die 5-8 cm langen walzlichen Blütenstände. In der Blütezeit von Juli bis August öffnen sich zunächst die weißlich – bläulichen Blüten in der Mitte des Blütenstands. Später schließen sich weitere Blütenkränze nach ob und unten an. Die 15-20 cm langen lanzettlichen und gekerbten Blätter wachsen kreuzgegenständig am Stängel. Die Blattpaare sind an der Basis jeweils zusammengewachsen und bilden so kleine „Tüten“, in der das Regenwasser stehenbleibt. Diese Eigenart hat der Wilden Karde den Namen „Zisternenpflanze“ eingebracht. Neben der wilden Karde gibt es noch andere Arten, von denen die „Weberkarde“ besonders interessant ist. Deren besonders großen stacheligen Blüten- bzw. Fruchtstände wurden im Mittelalter zur Aufrauhung von Wollstoffen und zur Herstellung eines spinnfähigen Wollfadens genutzt. Die Wilde Karde ist in Europa heimisch. Sie kommt außerdem in Nordafrika und Asien vor. In Australien, Neuseeland und Amerika ist sie ein Neophyt. Die wilde Karde wächst auf Brachland, entlang von Wegen und in Überschwemmungsflächen.

 

Heilwirkung

Die Wurzel der Wilden Karde wurde im Mittelalter bei allerlei Hauterkrankungen eingesetzt. Auch als Mittel gegen Durchfall und Magenbeschwerden war sie in Gebrauch. Die neueren Hinweise auf eine Wirksamkeit gegen die Lyme-Borelliose sind mit Vorsicht zu genießen. Ein wissenschaftlicher Nachweis konnte bisher nicht erbracht werden.

 

Insekten

Nur langrüsselige Insekten wie Hummeln und Schmetterlinge gelangen an den Blütennektar. Die wassergefüllten „Blatttüten“ verhindern den Aufstieg von Krabblern wie Ameisen und Käfer

 

Im Kräutergarten

Die wilde Karde war nicht von Anfang an im Kräutergarten, sie kam erst nach 2010 in das Pflanzenensemble. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wächst sie jetzt zuverlässig, allerdings an wechselnden Stellen im Kräutergarten auf. Zur Blütezeit wird sie von Hummeln umschwärmt.

 

Verwendete Literatur

 Andrew Chevallier: Das große Lexikon der Heilpflanzen; DK-Verlag, 2017

 Internet:

 https://de.wikipedia.org/wiki/Wilde_Karde, aufgerufen am 24.07.2023

 https://www.heilpraxisnet.de/heilpflanzen/karde-wirkung-und-verwendung/, aufgerufen am 24.07.2023