Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabinum)

Botanik

Der gewöhnliche Wasserdost – auch Kunigundenkraut genannt -  gehört der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae) an und ist mehrjährig. Die Pflanze wächst horstig und kann mehr als 1m hoch werden. Der Stängel ist meist mehrfach verzweigt und trägt an den Enden die rosafarbenen Blütenstände in schirmförmigen Rispen. Der Wasserdost blüht von Juli bis September. Die geschlitzten, gesägten und spitz zulaufenden Blätter sind nur sehr kurz gestielt und drei- bis fünfteilig. Sie sitzen gegenständig am Stängel. Der Gewöhnliche Wasserdost wächst bevorzugt auf nährstoffreichen, feuchten Lehmböden in warmer Lage. Verbreitet ist der Wasserdost in fast ganz Europa. Er findet in Südschweden, Schottland und Finnland seine nördliche Verbreitungsgrenze. Im Osten ist er bis zum Ural anzutreffen und in Südeuropa ausgesprochen selten zu finden. Außerhalb von Europa kommt der gewöhnliche Wasserdost noch in Westasien und Nordafrika vor. Bei uns findet man ihn an sonnigen Waldwegen, in Auwäldern, entlang von Gräben und Bächen, auf Böschungen und Schuttplätzen.  

 

Heilwirkung

Die Blätter des Gewöhnlichen Wasserdosts regen die Galleproduktion an und wirken harntreibend. Wundheilende und zytostatische Effekte wurden ebenfalls beobachtet. Wegen ihres Gehalts an Pyrrolizidinalkaloiden wird die Pflanze allerdings nicht zur Selbstmedikation empfohlen. Eine andere Art der Gattung – nämlich der weiß blühende „Durchwachsene Wasserdost“ (Eupatorium perforatum) wächst in Nordamerika und wird als Mittel gegen Erkältungen und Grippe eingesetzt.

 

Insekten und/ oder Vögel und andere Tiere

Die Blüten des Wasserdosts werden von Insekten bestäubt. Sie ziehen vor allem Schwebfliegen und Schmetterlinge an. Durch seine Blühzeit im Spätsommer ist er eine wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Schmetterlingsarten - darunter den seltenen Nachtfalter „Spanische Fahne“ auch „Russischer Bär“ genannt. In den Wäldern rund um Waldbronn ist der gewöhnliche Wasserdost noch relativ häufig an Wegrändern anzutreffen. Eine an seine Blühzeit angepasste Mahd der Waldwegränder ist für die Ernährung der Schmetterlinge sehr hilfreich.

 

Im Kräutergarten

Ausgehend von seinem Vorkommen in unseren Wäldern haben wir dem Wasserdost im Kräutergarten ein Areal beim Holunder zugewiesen. Dort steht er sonnig/halbschattig. Im Frühjahr kommt er erst ziemlich spät aus dem Boden und wir haben Mühe seinen Platz gegenüber der Konkurrenz zu verteidigen. In trockenen Sommern braucht er viel Unterstützung mit der Gießkanne. Ist das Frühjahr feucht, taucht der Wasserdost an anderen Stellen im Garten als Sämling auf.

 

Verwendete Literatur

Sebald/Seybold/Philippi/Wörz: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 6; Verlag Eugen Ulmer, 1996

Van Wyk/Wink/Wink: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2004

Burkhard Bohne: Kräuter – das Praxishandbuch; Franck-Kosmos-Verlags GmbH & Co. KG, 2015

Internet: https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/zeit-der-schmetterlinge/wissen/schmetterlingspflanzen/22548.html aufgerufen am 08.08.2021