Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia vulgaris)

Botanik

Der Gewöhnliche Beifuß ist eine alte Heil- und Gewürzpflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Aus einem tiefreichenden Wurzelstock treibt die Staude kantige bisweilen rot überlaufene Stängel von 60 bis 250 cm Höhe. Die tief geschlitzten Blätter sind auf der Oberseite dunkelgrün glänzend und auf der Unterseite graufilzig behaart. Die kleinen, unscheinbaren Korbblüten sind von weißgelblicher bis brauner Farbe und erscheinen von August bis Oktober in endständiger Rispe. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Der Gewöhnliche Beifuß ist Europa und Asien heimisch, in Nordamerika wurde er eingeschleppt und gilt dort als inavsiv. Hierzulande findet man ihn häufig an Wegrändern und Säumen sowie auf Schutt- und Brachflächen.

Heilwirkung

Zur Zeit der Germanen war der Beifuß ein viel gebrauchtes und mythisches Kraut. Man verwendete ihn beispielsweise gegen Würmer und nutzte ihn als Räucherkraut.  Heute wird Beifuß – ähnlich wie der Wermut, mit dem er verwandt ist - als gutes Mittel gegen Magen-Darmstörungen gebraucht. Man findet ihn häufig in entsprechenden Teemischungen vor. Er soll außerdem bei schmerzhaften Regelblutungen helfen.

Vorsicht: Beifußpollen kann Allergien auslösen!

In der Küche

Traditionell werden Gänsebraten und andere fette Fleischspeisen mit Beifuß gewürzt. Man verwendet die kurz vor der Blüte geschnittenen Blütenrispen. Die im Beifuß enthaltenen Bitterstoffe machen solche fetthaltigen Speisen bekömmlicher. Im Frühjahr können klein gehackte junge Blätter Salate würzen.

Foto: Jürgen Bischoff
Foto: Jürgen Bischoff

Insekten

Da die Blüten des Beifuß mit Hilfe des Winds bestäubt werden, sind sie auf den Besuch von Insekten nicht angewiesen. Die Blüten bieten jedoch relativ leicht zugänglichen Nektar an, der von Schwebfliegen und verschiedenen Bienen genutzt wird. Dem Beifuß-Mönch (Schmetterling), der Beifuß-Weichwanze dem Wermut-Zahnrüssler (Käfer) und anderen dient der Beifuß als Raupen- bzw. Larvennahrung.

Im Kräutergarten

Der Beifuß ist von Beginn an Bestandteil des Kräutergartens. Dabei gehört er zu den Stauden, die nicht sehr langlebig sind. Etwa 5 Jahre hält er es an einem Standort aus. Man kann ihn durch Wurzelteilung verjüngen oder man wartet, bis irgendwo ein neuer Sämling aufgeht.

Verwendete Literatur

Michael Hassler und Thomas Muer: Flora Germanica – Alle Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands in Text und Bild; Verlag Regionalkultur, Upstadt-Weiher, 2022

Van Wyk/Wink/Wink: Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2004

Gernot Katzer: picantissimo – Das Gewürzhandbuch; Verlag Die Werkstatt GmbH, Göttingen; 2. Auflage 2011

Ursula Stumpf: Kräuter - Gefährten am Wegesrand – Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2018

 

Internet:

https://www.digital-nature.de/tierwelt/insekten/miridae/gemellatus/beifuss-weichwanze.html; aufgerufen am 17.08.2022

https://de.wikipedia.org/wiki/Beifu%C3%9F; aufgerufen am 17.08.2022