Botanik
Die Essigrose gehört – wie alle anderen Vertreterinnen aus dem Reich der Rosen – in die botanische Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Der Strauch wächst kompakt und wird etwas mehr einen Meter hoch. Die Triebe sind stachelig. Die Laubblätter sind mit 3-7 elliptisch oder eiförmigen Fiederblättchen unpaarig gefiedert. Oberseits sind die Blätter dunkelgrün unterseits heller und oft behaart. Die rosaroten duftenden Blüten, die von Ende Mai bis Anfang Juli erscheinen, sind radiärsymmetrisch und haben einen Durchmesser von 4-6 cm. Die Blüten sind fünfzählig und haben einen doppelten Blütenhülle. Die Pflanze bildet Ausläufer. Die Heimat der Essigrose ist vermutlich der Vordere Orient und der Kaukasus. Schon zur Römerzeit wurde sie kultiviert und später in Klostergärten gezogen. Von dort hat sie sich in den Laubwäldern Mittel- und Südeuropas ausgebreitet. Sie liebt nähstoffreiche kalkarme schwere Böden. Es existieren durch Züchtung inzwischen sehr viele verschiedene Sorten. Eine sehr alte Sorte ist Rosa gallica „officinalis“, die auch Apothekerrose genannt wird. De Essigrose ist außerdem die Urform vieler bekannter Duft- und Gartenrosen.
Heilwirkung
Die Blütenblätter wirken adstringierend und werden zur Behandlung von Wunden im Mund- und Rachenraum genutzt. Samen aus den Hagebutten der Hundsrose (Rosa canina) – einer anderen Wildrose – werden bei Harnwegsbeschwerden angewendet. Hagebutten sind vitaminreich und unterstützen bei der Behandlung von Erkältungen.
In der Küche
Hagebutten verschiedener Rosenarten werden zur Herstellung von Marmeladen und Teemischungen genutzt- Aus den Blütenblättern kann man „Rosenwasser“ und Rosenessig herstellen.
Kosmetik
In der Römerzeit (Antike) und im Mittelalter wurde die Essigrose hauptsächlich zur Herstellung von Rosenöl genutzt. Heute hat man dafür gehaltvollere Sorten z.B. Rosa damascena.
Tiere
Die ursprüngliche Essigrose ist eine Wildrose mit ungefüllten Blüten. Pollen und Nektar sind für Insekten gut zugänglich. Honigbienen, Wildbienen, Schwebflieg und Käfer sind die hauptsächlichen Blütenbesucher. Die Vögel profitieren im Winter von den Hagebutten. Auch Mäuse und andere Kleinsäuger wissen die Hagebutten zu schätzen.
Im Kräutergarten
Wir pflegen im Kräutergarten 2 Essigrosensträucher, die etwas unterschiedlich aussehen. Beide haben schöne duftende Wildrosenblüten. In der Blütenfarbe und in der Farbe des Laubs unterscheiden sich beide Sträucher. Der größte Unterschied besteht jedoch darin, dass einer der beiden Sträucher zu unserem Leidwesen zahlreiche Ausläufer bildet. Bei diesem wird es sich wohl um die ursprüngliche Form der Essigrose handeln, der andere ist vermutlich eine Sorte, deren Namen wir leider nicht mehr wissen.
Verwendete Literatur
Peter und Ingrid Schönfelder: Der Kosmos-Heilpflanzenführer; Franck’sche Verlagshandlung W. Keller & Co. Stuttgart, 4. Auflage, 1988
Van Wyk/Wink/Wink: Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2004
Internet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Essig-Rose ; aufgerufen am 28.05.2022
https://www.rosenhof-schultheis.de/Rosen/Historische_Rosen/Rosa_gallica/index.html ; aufgerufen am 28.05.2022