Andorn (Marrubium vulgare)

Andorn (Marrubium vulgare)
Andorn (Marrubium vulgare)

Botanik

Der Andorn gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Laminaceae). Die buschig wachsende Staude wird bis zu 60 cm hoch. Ihre 3 – 4 cm langen Blätter sind rund-eiförmig, runzlig und mit kerbig-gezähnten Blatträndern. Sie stehen kreuzgegenständig am vierkantigen Stängel. Die Blätter sind oberseits schwach behaart und unterseits filzig behaart. Die quirligen Blütenstände entwickeln sich in den Blattachseln und tragen von Juni bis in den September hinein kleine weiße Blüten, deren Oberlippe zweizipflig und steil aufgerichtet ist. Während der Samenreife krümmen sich die Kelchzähne hakig zurück. So bleiben die Fruchtstände an vorbeikommenden Tieren hängen und werden mit diesen verbreitet. Ursprünglich stammt der Andorn wohl aus dem Mittelmeergebiet, er hat sich mit der Kultvierung in Klostergärten in ganz Europa verbreitet und etabliert, so dass er inzwischen hier zu den heimischen Arten gehört. Er kommt auch in Süd- und Nordamerika vor, wobei das Vorkommen in Nordamerika in Ausdehnung begriffen ist. Er wächst bevorzugt auf trockenen Ruderalflächen und ist auch auf trockenen Wiesen und Weiden zu finden. Die Pflanze ist bei uns sehr selten geworden. In Deutschland wird sie in der „Roten Liste“ gefährdeter Arten als „Vom Aussterben bedroht“ (RL 1) geführt.

Andorn - Blüte
Andorn - Blüte

Heilwirkung

Schon in der Antike wurde Andorn von Ägyptern und Römern als Heilpflanze genutzt und auch in den Kräuterbüchern des Mittelalters ist er vertreten. Er wird hauptsächlich bei Husten und Bronchialleiden sowie bei Verdauungsproblemen (Durchfall Galleleiden) genutzt. Der in ihm enthaltene Bitterstoff „Marrubin“ wirkt sowohl als Schleimlöser, was bei entsprechenden Erkrankungen der Atemwege hilfreich ist, als auch als Sekretionsanreger für Verdauungssäfte (z.B. Galle) was Verdauungsproblemen entgegenwirkt.

In der Küche

Andorn wurde früher gelegentlich zum Würzen von Bier und für die Likörherstellung gebraucht.

Insekten

Der Andorn wird von Bienenarten bestäubt. Außerdem ernähren sich Käfer und Wanzen von ihm.

Im Kräutergarten

Der Andorn gehörte zur Erstausstattung in unserem Kräutergarten. Zwischenzeitlich war die Pflanze aber vergangenen. Erst 2018 als der Andorn Heilpflanze des Jahres wurde, konnten wir ihn erfolgreich aus Samen ziehen und gaben ihm wieder einen schönen sonnigen Platz.

Verwendete Literatur

Ursula Bühring: Alles über Heilpflanzen; Eugen Ulmer KG, 2015

Michael Hassler und Thomas Muer: Flora Germanica – Alle Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands in Text und Bild; Verlag Regionalkultur, Upstadt-Weiher, 2022

Manfried Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen, Gräfe und Unzer GmbH München, Neuausgabe 1993

Corinne Buch: Marrubium vulgare - Gewöhnlicher Andorn (Laminaceae), Arzneipflanze des Jahres 2018; Bochumer Botanischer Verein Jahrbuch 10, 2019, S.210-216