Botanik
Die heilkräftige Kamille gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae) und ist eine einjährige Pflanze. Sie wächst stark verzweigt und wird 20-60 cm hoch. Die schmalen Blätter stehen wechselständig und sind 2-3 fach gefiedert. Den Blütenstand bilden zahlreiche Blütenköpfe mit weißen Zungen- und gelben Scheibenblüten. Der Kelchboden ist nach oben gewölbt und innen hohl, was ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen der Kamille ähnlichen Pflanzen darstellt. Die Blütezeit erstreckt sich vom Mai bis in den Juli. Die Kamille wächst auf nährstoffreichen mehr oder weniger sandigen Lehmböden, die sich in Getreideäckern und auf Ruderalstellen finden. Die Pflanze kommt in ganz Europa, in Nordafrika und in Vorderasien vor. In viele andere Länder, wie Neuseeland und Australien wurde sie verschleppt.
Heilwirkung
Es gibt kaum ein Heilkraut, was so vielseitig nutzbar ist wie die Kamille. Die Inhaltsstoffe der Blüten (hauptsächlich Ätherisches Öl, Flavanoide und Cumarine) sind für die entzündungshemmenden, krampflösenden, antiseptischen und beruhigenden Eigenschaften verantwortlich. Aufgrund dieser Eigenschaften ist die Kamille innerlich angewendet ein gutes Heilkraut sowohl für viele krampfartige Magen-Darmbeschwerden und Entzündungen im Magen-Darmtrakt als auch gegen Menstruationsbeschwerden. Kamille wird auch in Form von Inhalationen bei Entzündungen der oberen Atemwege eingesetzt und ist auch - als Tee getrunken - ein gutes Mittel zur Beruhigung der Nerven. Äußerlich wird die Kamille zur Behandlung von Hautwunden eingesetzt. Sitzbäder mit Kamillezusatz zur Behandlung von Wunden im Genitalbereich (z.B. nach Geburten) oder Gurgellösungen bei Entzündungen der Schleimhäute in Mund und Rachen sind gebräuchlich. Hier kommen vor allem die entzündungshemmenden antiseptischen Eigenschaften der Kamille zum Tragen.
Insekten
Die Kamillenblüten werden von verschiedenen Fliegen, Bienen und Käfern bestäubt.
Im Kräutergarten
In unserem Kräutergarten samt sich die Kamille selbst aus und besetzt dann vor allem die letzten kahlen Stellen in den sonnigen Beeten. Dort, wo sie den anderen Pflanzen zu nahe kommt – z.B. dem Lavendel müssen wir sie allerdings entfernen.
Verwendete Literatur
Sebald/Seybold/Philippi/Wörz: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 6; Verlag Eugen Ulmer, 1996
Van Wyk/Wink/Wink: Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2004
Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen; Eugen Ulmer KG; 2015