Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea)

Botanik

Das Tausendgüldenkraut gehört zu den Enziangewächsen (Gentianaceae). Es besitzt einen vierkantigen Stängel, der einen als flache Scheindolde ausgebildeten Blütenstand mit zahlreichen, rosafarbenen Blüten trägt. Die untersten verkehrt eiförmigen Blätter bilden eine Rosette. Am Stängel sitzen eiförmige bie spitz zulaufende Blätter. Die ganze Pflanze wird 10-50 cm hoch. Das Verbreitungsgebiet reicht im Norden bis Südskandinavien, im Süden und Osten bis an den Kaukasus. Auch in Persien und Nordafrika ist die Pflanze zu finden. Sie wächst bei uns ein- zweijährig und bevorzugt basenreiche Standorte in sonniger Lage.Das Tausendgüldenkraut gehört zu den besonders geschützten Arten nach $ 44 Bundesnaturschutzgesetz. Das bedeutet u.a., dass man die Pflanze in Wildbeständen nicht pflücken darf.

 

Heilkraft

Wie einige andere Pflanzen aus der Familie der Enziangewächse, ist das Tausendgüldengüldenkraut eine Bitterstoffdroge. Man verwendet das blühende Kraut als bittteres Tonikum bei akuten oder chronischen Verdauungsbeschwerden. Die Bitterstoffe steigern den Speichelfluss und die Magensaftsekretion und wirken zudem anregend auf Leber und Galle. Das Tausendgüldenkraut ist regelmäßig in käuflichen Teemischungen mit anderen Magen-Darmkräutern wie Wermut oder Beifuß zu finden. Bereits die Ärzte des Altertums kannten diese Wirkungen des Tausendgüldenkrauts. Die Legende besagt, dass Chiron, ein heilkundiger Centaur mit der Pflanze die Wunden seiner Pferdefüße heilte. Daher soll der lateinische Name Centaurium herrühren.

 

Im Kräutergarten

Das Tausendgüldenkraut ist nicht leicht zu ziehen und zu halten. Nach dem Setzen von angezogenen Keimlingen im Herbst 2018, blühte es 2019 zum ersten Mal im Kalkbeet und hat sich anschließend erfolgreich versamt. Es ist allerdings sehr schwierig die kleinen Keimlinge zu erkennen und zu schützen.

 

Christel Renner, Mitglied unseres Kräutergartenteams, berichtet, dass sie schon als Kind Tee aus Tausendgüldenkraut bei Übelkeit und sonstigen Unpässlichkeiten des Magen- Darmtrakts zu trinken bekam und das Tausendgüldenkraut auch heute noch anwendet. Das Kraut sei- wenn auch schwer genießbar - sehr wirksam.

 

Verwendete Literatur

Sebald, Seibold, Philippi, Wörz: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 5; Verlag Eugen Ulmer, 1996

Van Wyk/Wink/Wink: Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart; 2004