Arznei-Baldrian (Valeriana officinalis)

Botanik

Der Arznei-Baldrian gehört zur Pflanzenfamilie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Es gibt verschiedene Sippen und Unterarten. Aus einer am Boden liegenden Blattrosette schiebt die Pflanze einen hohlen gerieften Stängel, der zwischen einem und zwei Meter hoch wird und als Blütenstand eine endständige weiß- bis rosafarbene Trugdolde ausbildet. Die einzelnen kleinen Blüten sind zwittrig oder weiblich. Die Blütezeit erstreckt sich vom Mai bis in den Juli. Die großen Laubblätter , die von unten nach oben kleiner werden, sind unpaarig gefiedert und sitzen gegenständig am Stängel. Die Fiedern sind lanzettlich und gezähnt. Unterirdisch bildet der Baldrian ein stark bewurzeltes Rhizom aus. Das Rhizom dient der einfachen vegetativen Vermehrung. Der Arznei-Baldrian ist eine mehrjährige Pflanze und kommt mit Ausnahme des äußersten Südens und des hohen Nordens in ganz Europa vor. Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet von Sibirien und Sachalin bis nach Nordchina. Im Süden findet sich die Pflanze auch in Kalabrien und Nordgriechenland. Der Baldrian bevorzugt feuchte eher nährstoffreiche Böden an sonnigen oder halbschattigen Standorten. Man findet ihn bei uns häufig im Uferbereich von Fließgewässern, auf feuchten Wiesen und an Waldrändern.

 

Heilwirkung

Der Baldrian ist das bekannteste pflanzliche Beruhigungsmittel. Er wirkt bei nervösen Unruhezuständen und Schlafstörungen. Auch, wenn man zu Lampenfieber und Prüfungsangst neigt, kann Baldrian ein Mittel der Wahl sein. Tagsüber eingenommen dämpft Baldrian die Nervosität und steigert die Konzentrationsfähigkeit, nachts fördert er die Schlafbereitschaft. Man kann die Baldrianwurzel als getrocknete und geschnittene Droge zur Teezubereitung oder in Tablettenform in den Apotheken erwerben.

 

Insekten und andere Tiere

Die Baldrianblüte zieht Bienen, Schwebfliegen, Käfer und Schmetterlinge an. Er ist – wie andere Baldrianarten auch - Raupenfutterpflanze für den seltenen Baldrian-Scheckenfalter. Der Baldrian wird häufig von Schwarzläusen befallen, was wiederum den Marienkäfer auf den Plan ruft… Katzen lieben den Baldriangeruch und wälzen sich mitunter in den Pflanzen.

 

Im Kräutergarten

Der Baldrian ist eine Pflanze, die von Beginn an in unserem Garten zuhause ist. Am ursprünglichen Standort, den die Pflanze sehr viele Jahre innehatte, gedieh der Baldrian aber nicht mehr so recht. Wir vermuten, dass er mit der zunehmenden Hitze und Trockenheit in diesem sonnenexponierten Beet nicht mehr zurechtkommt. Wir haben ihm deshalb einen anderen Standort gegeben und versuchen, ihn dort zu etablieren. Allerdings sucht der Baldrian sich auch selbst immer wieder neue Standorte aus und wandert durch den Garten. Dort, wo er nicht stört, darf er natürlich auch bleiben.

 

Verwendete Literatur

Sebald/Seybold/Philippi/Wörz: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Band 6; Verlag Eugen Ulmer, 1996

Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen; Eugen Ulmer KG; 2015

Internet: https://www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Baldrian.html - aufgerufen am 20.06.2021