Hopfen (Humulus lupulus)

Botanik

Der Hopfen ist eine ausdauernde rechtswindende Kletterpflanze aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Er wächst zweihäusig, d.h. dass männliche und weibliche Blütenstände nicht auf derselben Pflanze vorkommen. Die Triebe werden in der Natur 3-6 m lang, in Kultur können Hopfentriebe gut 10 m Länge erreichen. Die Blätter stehen gegenständig, sind etwa handtellergroß und meistens dreitilg tief eingeschnitten. Die Blattränder sind gesägt. Die ganze Pflanze ist rau behaart. Die männlichen Blütenstände sind rispenartig, die weiblichen Blüten stehen in Zapfen. Die Blütezeit ist Juli und August. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Der Hopfen war in Südeuropa, Südwestasien und Nordamerika beheimatet. Aufgrund des weltweiten Anbaus ist die Pflanze heute überall in den gemäßigten subozeanischen Zonen verbreitet. Bei uns kann man wildwachsenden Hopfen vor allem in Fluss- und Bachtälern bis zu einer Höhenlage von 600 m finden. In Kultur wird der Hopfen in verschiedenen Sorten in sonnigen, warmen Lagen gezogen.

 

Heilwirkung

Die Hopfenzapfen sind als nervenberuhigend und schlaffördernd bekannt. Man behandelt mit ihnen Angstzustände, nervöse Unruhe und Schlafstörungen. Die Bitterstoffe der Hopfenzapfen helfen aber such bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden. Die Hopfenzapfen enthalten zudem einen östrogenartigen Stoff, der Wechseljahrsbeschwerden von Frauen lindern kann. Bei Männern wirkt der Hopfen dämpfend auf den Sexualtrieb. 

 

Schon seit dem 9. Jahrhundert wird der Hopfen zum Bierbrauen genutzt. Die Bitterstoffe, aus den weiblichen Blütenzapfen verleihen dem Bier seine unverkennbare Würze. In Hopfenanbaugebieten sind männliche Hopfenpflanzen unerwünscht, denn wird die weibliche Blüte befruchtet, verliert sie ihr typisches Aroma.

 

Die im April/Mai erscheinenden Hopfensprossen sollen als Gemüse eine Delikatesse sein. In Hopfenanbaugebieten kann man sie in Restaurants serviert bekommen.

 

Insekten

Da die Hopfenblüte durch Wind bestäubt wird, bietet der Hopfen keine Nahrungsquelle für Insekten.

 

Im Kräutergarten

Die Hopfenpflanzen im Kräutergarten gedeihen seit vielen Jahren am selben Ort. Das schöne Rankgerüst, das wir den Gewächsen ursprünglich zur Verfügung stellten, mussten wir aufgrund von Zerstörung durch Vandalismus wieder entfernen. Wir ersetzten es durch einfache Holzstangen (Bohnenstangen) aus Fichtenholz. Die ganze mächtige Pflanze vergeht im Winter, um im Frühjahr aus dem Wurzelstock wieder neu auszutreiben.

 

Verwendete Literatur

Sebald/Seybold/Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs Band 2; Verlag Eugen Ulmer 1990

Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen; 3. aktualisierte Auflage; Verlag Eugen Ulmer 2015

Reinhard Lieberei, Christoph Reisdorf: Nutzpflanzenkunde (begründet von Wolfgang Franke) 7. Auflage Thieme-Verlag 2007