Botanik
Das Echte Johanniskraut gehört zur Familie der Hartheugewächse (Hyperiacaceae). Es besitzt eine spindelförmige Wurzel, die bis 50 cm tief in den Boden reichen kann. Der aufrechte zweikantige Stängel ist oben stark verzweigt und kann bis zu 1 m hoch werden. Die Blätter sind 1-3 cm lang, oval und ganzrandig. Sie weisen durchscheinende und schwarze Punktierungen (Drüsen) auf. Die gelben Blüten stehen in Trugdolden. Die Blütezeit erstreckkt sich vom Juni bis in den August. Beim Zerreiben der Blüten tritt ein roter Farbstoff aus. Das Echte Johanniskraut ist fast in ganz Europa mit Ausnahme Nordskandinaviens und Nordrusslands beheimatet. Es ist außerdem noch im Iran und in Afghanistan zu finden. Bei uns wächst das Johanniskraut auf Magerwiesen und -weiden, an Gebüschsäumen und Wegrändern. Auch auf Ruderalflächen wie Bahnschotter, Kiesgruben und Schuttplätzen sowie auf Straßenböschungen und Dämmen kann man es finden. Seinen Namen hat das Kraut vermutlich daher, dass es um Johanni - dem Tag des Heiligen Johannes des Täufers (24. Juni) - blüht.
Heilwirkung
Das Echte Johanniskraut war in der Antike als Heilkraut für Wunden in Gebrauch, aber bereits Paracelsus (1493-1541) beschrieb es auch als "Kraut gegen die Melancholie". Heute findet man es in verschiedenen Medikamenten zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen sowie von Angstzuständen, nervöser Unruhe und Erschöpfung. Äußerlich werden ölige Auszüge (Rotöl) zur Behandlung von Wunden und von Muskelschmerzen verwendet. Die Heilwirkungen werden auf die hauptsächlich in Blüten und Blättern vorkommenden Inhaltsstoffe wie Hypericine, Hyperforin, Verschiedene Gerbstoffe und Flavonoide zurückgeführt. Die innerliche Anwendung kann zu erhöhter Sensibilität gegenüber Sonnenlicht führen - besonders bei hellhäutigen Personen. Deshalb sollte eine allzu intensive Sonnenbestrahlung während der Behandlung mit Johanniskraut vermieden werden.
Insekten
Die Blüten des Johanniskrauts werden hauptsächlich von Käfern, Schwebfliegen, Bienen und Schmetterlingen bestäubt. Gegen Ende der Blütezeit sollen auch Selbstbestäubungen vorkommen. Im Kräutergarten beobachten wir hauptsächlich Hummeln an den Blüten des Johanniskrauts
Im Kräutergarten
Dsa Johanniskraut ist im Kräutergarten relativ unstet. Es vergeht an manchen Plätzen, die ihm zugewiesen wurden, um an anderer Stelle erneut zu erscheinen. In manchen Jahren haben wir nur einen spärlich Aufwuchs, in anderen wiederum ein massiertes Auftreten.
Verwendete Literatur
Sebald/Seybold/Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs Band 2; Verlag Eugen Ulmer 1990
Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen; 3. aktualisierte Auflage; Verlag Eugen Ulmer 2015